Nach drei Jahren Pause kehrte der Skizirkus nach Bormio zurück - zu einer der härtesten Prüfungen im Skiweltcup. Da das zweite Training wegen Schneefall abgesagt werden musste, galt es für uns Schweizer, das Rennen nach einer einzigen Trainingsfahrt zu absolvieren. Einige andere Nationen hatten die Möglichkeit, über die Weihnachtstage auf der Rennpiste zu trainieren, was sicher nicht deren Nachteil war.
Im Rennen lief es mir gut. Ganz oben verpasste ich eine Kurve und hatte bei der zweiten Zwischenzeit bereits eine Sekunde Rückstand gefasst. Von da an bis ins Ziel konnte ich alles wie geplant fahren und am Schluss egalisierte ich mein bestes Abfahrtsergebnis im Weltcup, Rang 21.
Kein Wettkampfglück in Gröden. Am Freitag verhinderte Nebel meinen Start im Super G. Nach 38 gestarteten Fahrern wurde das Rennen leider abgebrochen. Blieb also die Abfahrt vom Samstag. Bei meiner Skiwahl bin ich leider etwas zu viel Risiko eingegangen. Ich nahm meine schnellsten Bretter, die hatten allerdings etwas die dünneren Kanten als normal. Da ist es halt passiert, die Kante löste sich an der Spitze meines Skis. Ich bekam das Gefühl, auf Eiern zu fahren und wurde Beifahrer meiner eigenen Skis. So fuhr ich auf den für mich enttäuschenden 50. Rang.
Beim nächsten mal klappts bestimmt.
Meine erste Überseereise der Karriere ist bereits Geschichte und ich gehe mit gemischten Gefühlen zurück in die Heimat. Die Rennen in Beaver Creek waren eine coole Erfahrung für mich. Trotz Startnummer 21 im Super G, soweit vorne wie noch nie in meiner Karriere, konnte ich nicht ganz an meine Topleistungen anknüpfen. Es unterliefen mir immer wieder kleine Fehler, welche sich summierten und ich somit die Weltcuppunkte im Super G wie auch in der Abfahrt knapp verpasste. Die Birds of Prey hat mir seine Krallen gezeigt.
Nach einer enttäuschenden Abfahrt, wo ich beinahe zu früh zum Start raus wollte, bin ich umso glücklicher, dass ich bei diesen schwierigen Bedingungen im Super-G auf dem 22. Platz gelandet bin. Nun ist unser Team und ich bereits auf dem Weg nach Beaver Creek (USA), wo ich dann zum ersten Mal im Starthaus der berühmt berüchtigten "Birds of Prey" stehen werde. Und hoffentlich wird mir die Raubvogelpiste noch mehr Wind unter den Flügeln verleihen.
In Lake Louise Kanada beginnt für uns Speedfahrer die neue Saison. Im Panorama Mountain Resort habe ich mir den letzten Schliff geholt und werde an diesem Wochenende die Weltcup Abfahrt und den Super G von Lake Louise bestreiten. Nun liegt es wieder an euch, mir die Daumen zu drücken.