Bormio (ITA) zum Jahresende 2020

Urs und Bormio - das passt!

Eine coole letzte Woche im Jahr 2020 geht für mich in einem positiven Sinne zu Ende.

Nach einer etwas kurzen Weihnachtspause ging es für mich am 25. Dezember wieder weiter nach Bormio. Mein Rucksack war vollgepackt mit guten Erinnerungen an die Pista Stelvio.

Wie ist es auf so einer Piste zu fahren? - werde ich oft gefragt.

Man stelle sich vor, man fährt mit 130 Km/h über eine ruppige, mit Löchern gespickte Landstrasse und die Motorhaube ist so gross und lange, dass man den Boden und die Löcher nicht sehen kann. Man ist stets angespannt und bereit für den nächsten Knall oder die nächste Unebenheit.

Top motiviert startete ich zum ersten Training auf der extrem eisigen und unruhigen Pista Stelvio. Auch in diesem Jahr wurde sie nicht leichter. Etwas herantastend und zögerlich fuhr ich während meines ganzen Laufes, was auf dieser Piste nicht eine besonders gute Taktik ist. Denn so wird man schnell vom Fahrer zum Passagier der eigenen Skis. Ein Verschneider da, eine Unebenheit dort und zack war mein ganzes Selbstvertrauen des letzten Jahres weg.

Im zweiten Training - Planänderung! Okay Urs - sprach ich innerlich zu mir - heute fährst du wie im Rennen, so kommst du am sichersten ins Ziel auf dieser Piste. Nach einem guten Start spürte ich relativ schnell, dass irgendetwas mit meinem Material nicht stimmte. Der Grip meiner Kanten war weg und ich schlitterte von einem Tor zum nächsten. Dabei verpasste ich sogar ein Tor. Tja, auch Training Nummer zwei war keine Hilfe für mein Selbstvertrauen! Was war geschehen? Etwa 90% aller Athleten kamen mit einem kaputten Ski ins Ziel. Wir nennen dies einen “verbrannten” Ski. Wenn die Kante während der Fahrt über die eisige Piste durch die Reibung so heiss wird, kann es vorkommen, dass der Belag diese extreme Hitze nicht aushält und der Belag einfach wegschmilzt. Dies war bei mir bereits nach zwei Kurven der Fall!

Nichtsdestotrotz versuchte ich, auch mit Hilfe meines Mentaltrainers, mich bestmöglich auf den Super-G vorzubereiten. Neuer Tag, neues Glück! Am Start stehend hatte ich folgende Gedanken. - Okay Urs, deine Trainings waren alles andere als gut, aber f*** it! Jetzt gehst du da raus und versuchst einfach dein Bestes zu geben. Pushen was das Zeugs hält! - Nach einer angriffigen Fahrt landete ich auf dem 8 Schlussrang, was mein Bestes Ergebnis in dieser Disziplin bedeutete. WOW!

Am Tag darauf stand die Abfahrt auf dem Programm, bei der mir die Startnummer 10 zugelost wurde. Angesichts der Piste und der mit der Zeit besser werdenden Lichtverhältnissen war dies eine gute Nummer für den Renntag. Nach dem Aufschwung im Super-G war auch mein Selbstvertrauen wieder da. Mir gelang eine beherzte Fahrt und im Ziel leuchtete die Zahl eins in grün. Es war ein weiteres Mal ein tolles Gefühl, auf einer der wohl schwierigsten Pisten des Weltcups mit der Bestzeit im Ziel abzuschwingen. Sehr zufrieden nahm ich auf dem Leaderthron platz. Dass nach mir noch zwei Österreicher schneller waren als ich, schmälerte meine Leistung und Freude keinesfalls. Ich war überglücklich und zufrieden mit meiner Leistung. Es war ein Auf und Ab in der letzten Woche eines Jahres mit vielen Auf und Abs.

Nun wünsche ich euch allen einen guten Rutsch und einen positiven Start ins neue Jahr!

Super-G Fahrt von Bormio 2020 Rang 8
Abfahrt von Bormio 2020 Rang 3
Urs Kryenbühl
Val Gardena / Gröden ITA

Vergangene Woche gastierte der Weltcuptross in den schönen Bergen der Dolomiten. In Val Gardena im Grödnertal standen zwei Rennen auf dem Programm, ein Super-G und eine Abfahrt. Aufgrund meiner guten Resultate in Val d’Isere musste ich dieses Mal keine Qualifikation für die beiden Startplätze durchlaufen. Ich war also gesetzt!

Am Freitag starteten die Wettkämpfe mit dem Super-G. Die Startnummer 32 wurde mir zugeteilt und ich staunte im Ziel nicht schlecht, als ich auf der Anzeigetafel die Zahl elf aufleuchten sah. Eine beherzte und angriffige Fahrt beförderte mich auf diesen Schlussrang. Ich war sehr zufrieden mit meiner Leistung. Eine gewisse Erleichterung war nach der Zieleinfahrt spürbar, denn ein schlechtes Resultat in dieser Disziplin kann gleichbedeutend mit der Nichtnominierung für das nächste Rennen sein.

Eine kurze Erläuterung zu den Startplätzen: Die Skination Schweiz hat acht Startplätze im Weltcup. Wobei 14 Personen für den Super-G in Frage kommen könnten, um diese Plätze auszufüllen. Der interne Kampf ist also relativ gross und somit ist es umso wichtiger, jede Chance zu nutzen.

Am nächsten Tag fand eine Premiere für mich statt. Ich durfte die Abfahrt auf der legendären Saslong eröffnen und startete somit mit der Nummer eins. Ein cooles Gefühl! Ich genoss es so gut ich konnte und war dementsprechend auch etwas nervös. Nach zweitbester Startzwischenzeit und einigen guten Abschnitten passierte mir leider ein Fehler Ausfahrt Ciaslatt, mit welchem ich mir einen etwas grossen Rückstand einhandelte. In der Endabrechnung landete ich auf dem 24. Schlussrang. Ich nehme diese Punkte gerne in die Weihnachtspause mit und versuche mit vollgeladenen Batterien in Bormio wieder am Start zu stehen.

Urs Kryenbühl
Saisonstart in Zinal und Val d'Isere

Wow was für ein Saisonstart! Aber alles auf Anfang…

Vergangene Woche startete ich meine Rennsaison mit zwei Europacuprennen in Zinal (SUI). Eine Kombination und ein Super-G standen dort auf dem Programm. Da ich einen “Ernstkampf” vor den Weltcuprennen in Val d’Isere (FRA) bestreiten wollte, nutze ich die beiden Rennen im Wallis dafür. Mit dem dritten Rang im Super-G und dem 17. Rang in der Kombi (3. Rang nach Super-G) gelangen mir zwei super Rennen zu Beginn dieses Winters. Mehr sollte folgen…

Anschliessend an den Europacupeinsatz in der Schweiz, reisten mein Team und ich direkt weiter in Richtung Frankreich, genauer gesagt Val d’Isere. Mit den beiden Abfahrtstrainings im verschneiten Nordfrankreich war ich sehr zufrieden, denn mit dem 7. Rang im Abschlusstraining konnte ich mir ein gutes Selbstvertrauen für die beiden Rennen schaffen.

Am Samstag folgte dann der Super-G in Val d’Isere, welcher alle Helfer und auch Athleten vor eine kleine Herausforderung stellte. Der viele Neuschnee in der Piste und der starke Schneefall während des Rennens verhinderten eine gute Bodensicht und die Piste wurde von Fahrer zu Fahrer mehr gezeichnet, sprich unruhiger. Mit Nummer 34 gestartet, landete ich in einem sehr engen Rennen auf dem guten 20. Rang. Da mich keine weiteren Athleten mit höheren Nummern überholen konnten, blieb dieser Rang auch bis zum Ende des Rennens bestehen. Dies sprach auch für meine Leistung an diesem nicht ganz einfachen Renntag.

Zufrieden mit dem Resultat des Super-Gs und dem 7. Rang im Abschlusstraining blickte ich mit Vorfreude in Richtung Abfahrtsrennen vom Sonntag. Dieses Rennen durfte ich mit Startnummer 14 in Angriff nehmen. Eine engagierte und angriffige Fahrt reichte mir zur zwischenzeitlichen Führung. Da bereits mehrer arrivierte Fahrer wie Beat Feuz, Dominik Paris oder Aleksander Aamodt Kilde im Ziel waren, wusste ich, dass meine Fahrt ganz passabel war. Von der Fahrt noch etwas ausgepowert stand ich im Zielraum und realisierte, dass ich das erste Mal in meiner Karriere auf den Leaderthron sitzen könnte. Wieso könnte? - werden sie sich jetzt vielleicht fragen… Der nächste Fahrer war bereits unterwegs, es war Johan Clarey aus Frankreich und genau dieser Johan Clarey schien meine gefahrene Bestzeit zu pulverisieren. Da er bis zum letzten Streckenabschnitt noch mit rund -0.50 Sek Vorsprung unterwegs war, rannte ich so schnell ich konnte Richtung Leadersitz und schoss das eine oder andere Erinnerungsfoto. Da Johan Clarey im letzten Abschnitt noch einen Fehler in seiner Fahrt hatte, reichte es dann doch nicht zur Führung und mein Sprint auf den Sitz war in diesem Fall etwas unnötig. :)

Otmar Striedinger und Martin Cater sollten im Verlaufe des Rennens noch an mir vorbeiziehen. Somit landete ich auf dem dritten Schlussrang . Ein wirklich gelungener Saisonstart!

Unten noch einige Eindrücke und Bilder zu den vergangenen Tagen…

Link zur Abfahrt von Val d'Isere
Urs Kryenbühl
Neuer Kopfsponsor / Helvetia

Vielleicht ist es euch schon aufgefallen?

Diese Saison darf ich neu auf die Unterstützung von Helvetia Versicherung Schweiz zählen. Sie unterstützen mich kommenden Winter als Kopfsponsor.

Ich freue mich riesig darüber und bin sehr dankbar für das grosse Vertrauen, das Sie mir in dieser schwierigen Zeit schenken.

Wie gefällt euch mein neuer Helm?

Urs Kryenbühl
Wintervorbereitung auf Schweizer Gletschern

Die Vorbereitungen für den kommenden Winter laufen auf Hochtouren. Mit Skitrainings in Saas-Fee & Zermatt bereiten mein Team und ich uns bestmöglich für den Winter vor. Bis anhin konnten wir auf sehr gute und winterliche Bedingungen zählen. Bis zum Speedauftakt in Val-d’Isère (FRA) am 12. Dezember 2020 sind es zwar noch einige Tage. Die Zeit bis dahin nutze ich jedoch mit viel Freude & Elan voll und ganz aus, um für die Saison bereit zu sein.

Unten einige Eindrücke und Bilder zu meinen Gletschertrainings… mit neuem Helm ;)

Urs Kryenbühl